Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Explosions in the sky

Album: All of a sudden I miss everyone

Erscheinungsjahr: 2007

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Es ist beeindruckend und gleichsam Furcht erregend, wie viele qualitativ weit über dem Durchschnitt anzusiedelnde Veröffentlichungen aus dem Instrumentalrock Sektor in den letzten Monaten auf den Plattenmarkt strömen. Selbstredend macht das aktuelle Explosions in the sky Studioalbum namentlich „All of a sudden I miss everyone“ da keine Ausnahme. Ganze vier Jahre hat uns die Band mit dem lautmalerischen Namen auf einen Nachfolger ihres grandiosen „The earth is not a cold dead place“ Outputs warten lassen. Vier lange Jahre, in denen sich nicht nur in der ständig wandlungsfähigen Musiklandschaft sondern auch für die Formation aus Austin, Texas einiges verändert hat. Fungierte man zu Beginn der Bandhistorie noch als reiner Insidertipp, so wurde das amerikanische Quartett nach dem Release ihres 2003er Meisterwerks erstmals auch für eine etwas größere Käuferschicht interessant. Spielte man in der Vergangenheit meist vor einer handvoll begeisterter Musikfanatiker, so haben Explosions in the sky heutzutage kaum noch ein Problem damit, mittelgroße Konzerthallen zu füllen. Sogar bei Conan O'Brien durfte die illustre Combo unlängst eine ihrer Kompositionen vorstellen. Natürlich sind die Amis (wenn auch in aller Munde) noch immer weit davon entfernt, zum bloßen Massenprodukt verkommen zu sein. Auch abgesehen von der Tatsache, dass das Genre Postrock auf Grund des meist kompletten Verzichts auf gesangliche Untermalung ohnehin nur begrenzt konsensfähig ist, schreibt die Band noch immer Kompositionen, die sich mit ungebrochener Vehemenz allen gängigen Radio- oder Hitsingleformaten widersetzen. Das Fundament der insgesamt sechs auf „All of a sudden I miss everyone“ enthaltenen Kleinode bilden dabei nach wie vor Gitarren, Schlagzeug und Bass, selbst wenn der geneigte Zuhörer dieses Mal in einigen Passagen ein Piano vernehmen kann.

Auch anno 2007 werden Explosions in the sky ihrem vorauseilenden Ruf gerecht, Meister im kreieren cineastisch anmutender Klanglandschaften zu sein. Bereits das eröffnende Stück „The birth and death of the day“ lässt den Konsumenten ob des vortrefflich gelungenen Spiels mit dissonanten Tönen auf der einen und äußerst harmonischen Arrangements auf der anderen Seite in regelrechte Verzückung geraten. Ohnehin beherrscht das Quartett aus den Vereinigten Staaten das musikalische Spiel mit den Gegensätzen wie kaum eine zweite Band. Längst nicht nur die mit bedacht ausgewählten Songtitel (z. B. „Catastrophe and the cure“) weisen darauf hin, dass im Laufe der knapp 44minütigen Spielzeit die unterschiedlichsten Emotionen vertont werden. Explosions in the sky bieten für beinahe jede Situation des Lebens die perfekte musikalische Untermalung. Nicht selten weist die Musik auf „All of a sudden I miss everyone“ eine melancholische Grundfärbung auf, ehe sich die Formation im nächsten Moment einer nahezu euphorisch stimmenden Melodie bedient. Als besten Beleg für diese These kann die sich in der Mitte des Longplayers befindliche Mammutkomposition „It’s natural to be afraid“ herangezogen werden, welche zunächst todtraurig vor sich hin fließt, später mit einem pompös arrangierten, regelrecht positiven Zwischenpart aufwartet und schlussendlich in wiederum schwermütigen Gefilden zum Erliegen kommt. In beinahe gänzlicher Stille verliert sich die Musik der vier Texaner im folgenden Stück „What do you go home to?“. Durch den Umstand, dass in diesem Song dem Piano eine tragende Rolle zugestanden wird, entsteht wiederum eine atmosphärisch dichte Komposition, welche den geneigten Zuhörer vollends in ihren Bann zu ziehen weiß. Etwas unbequemer als der vorangegangene Track schreitet zunächst „Catastrophe and the cure“ voran. Man beginnt mit verzerrten Gitarren und gewaltigem Trommelspiel, lässt den Song jedoch mit Voranschreiten der Spielzeit eine Wendung hin zu mehr Melodie und Harmonie erfahren. Das abschließende „So long, lonesome“ hingegen kommt als äußerst versöhnliches Reprise daher, beendet das Album in brillanter Manier und offenbart einen nicht von der Hand zu weisenden Hoffnungsschimmer.

Explosions in the sky legen mit ihrer neuesten Veröffentlichung einmal mehr dar, wie spannend, emotional und grundehrlich rein instrumentelle Tonkunst tatsächlich ausfallen kann. „All of a sudden I miss everyone“ ist nicht nur ein gutes, sondern ein über weite Strecken perfektes Album einer zu Recht aufstrebenden Band geworden und darf ohne Bedenken als Pflichtkauf angesehen werden.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de